«Oper vor Ort» zu Gast im parfin de siècle

Der Verein Oper vor Ort hat sich auf die Fahne geschrieben, an Örtlichkeiten zu spielen, welche im Alltag einer anderen Funktion dienen, die aber durchaus mit der jeweiligen Oper im Zusammenhang stehen. So durfte ich für das professionelle Opern-Team vor drei Jahren Domenico Cimarosas Oper «L’Italiana in Londra», deren Handlung in einem Gasthaus spielt, im Restaurant Baratella in St. Gallen inszenieren. Nicht in einem Theaterraum zu spielen, ist also oberste Prämisse! Nur in Zeiten von Corona ist alles anders: Zum ersten Mal spielt das Oper-vor-Ort-Team in einem Theater. Es freut mich ausserordentlich, Ihnen den neuesten Streich dieser engagierten Truppe, der ich angehören darf, für drei Aufführungen im parfin de siècle präsentieren zu dürfen.In der kleinen Legende vom heiligen Trinker verdichten sich soziale Realität, Zeitgeschehen, persönliches Schicksal und ein Stück metaphysische Erfahrung in einer vordergründig ganz schlichten Handlung, die es aber in sich hat. Und wie so vieles im Leben geht die Geschichte nicht restlos auf. Joseph Roth bezeichnete diese «vollkommene, vollendete Prosa» (Marcel Reich-Ranicki) als sein Testament.